Um eine Bewegung funktionell richtig auszuführen, müssen verschiedene Voraussetzungen gegeben sein. Das Gelenk muss zunächst in der gewünschten Richtung optimal beweglich sein (nicht zu wenig – hypomobil, nicht zu viel – hypermobil). Außerdem müssen die Muskeln genügend Kraft haben und vor allem gut koordiniert sein, um das Gelenk optimal zu bewegen.
Dazu gibt es zwei verschiedenartige Muskeltypen: die tiefliegenden Gelenkstabilisatoren für dauerhafte Positionen und die oberflächlich liegenden Mobilisatoren für schnelle kraftvolle Bewegungen. Schließlich müssen die Muskeln in der Lage sein, die Bewegung kontrolliert auszuführen, so dass es im Gelenk nicht zu schädlichen Scherbewegungen kommt. Nur wenn die Stabilisatoren und Mobilisatoren im Einklang arbeiten, spricht man von einer optimalen funktionellen Kontrolle. Eine einseitige Haltung und zu wenig Bewegung kann zu muskulären Dysbalancen führen. Dies kann zur Folge haben, dass sich das Gelenk nicht mehr in einer neutralen Ausgangsstellung befindet und sich die Bewegungsachse des Gelenkes verschiebt. Hält diese Veränderung länger an, kann es bei Bewegungen im Gelenk zu Mikrotraumen kommen, die meistens als Schmerz wahrgenommen werden (z.B. Schulter-Impingement, Erguss im Kniegelenk).
Bei der Analyse von muskulären Dysbalancen gilt es, die schmerzhaften unkoordinierten Bewegungen zu identifizieren und das korrekte Rekrutierungsmuster zwischen der tiefen stabilisierenden und der oberflächlichen mobilisierenden Muskulatur wieder herzustellen (Comerford & Mottram 2001). Mit gezielten einfachen Übungen, die der Patient ohne viel Aufwand zu Hause machen kann, können diese falschen Bewegungsmuster korrigiert werden.
Mehr Informationen:
www.kineticcontrol.com
Commerford MJ and Mottram SL (2001). Functional stability retraining: principles and strategies for managing mechanical dysfunction. Manual Therapy 6: 3-14.
Nijs J, Roussel N, Struyf F, Mottram SL and Meussen R (2007). Clinical assessment of scapular positioning in patients with shoulder pain: state of the art. J Manip & Physio Ther 30(1): 69-75.